hnlich wie Computer sind auch wir Menschen ein Stück weit „programmierbar“. Wie weiter unten im Blogartikel über Gaslightning bereits beschrieben, sind wir alle anfällig dafür zu glauben, was man uns wiederholt sagt. Das schließt auch mit ein, was wir uns selbst sagen. Und da kommen wir zu den Glaubenssätzen. Sagt man sich selbst immer wieder, dass man schwach oder unfähig sei, dann füttert man die eigene Psyche regelrecht mit giftigen Gedanken. Man macht sich schwach und unfähig und beraubt sich des eigenen Selbstvertrauens.
Dabei hat man jederzeit dir Möglichkeit, sich selbst auch wieder in eine andere Richtung zu programmieren. Wann immer man merkt, dass man sich selbst schlecht beurteilt, sich schlecht fühlt (z. B. während man sich mit Anderen vergleicht) oder vor Herausforderungen zurückschreckt, weil man erwartet, es nicht zu schaffen – dann hat man die Gelegenheit sich selbst zu unterstützen. Schule dich also in Selbstwahrnehmung und zähle mal mit, wie oft du dich selbst schlecht redest. Und dann sag dir jedes Mal: ich vertraue mir selbst.
Oder einen anderen Glaubenssatz, der sich für dich passend anfühlt. Hier einige Beispiele aus meinem Vortrag über Burn-Out bei Eltern.
Möglicherweise kommt dir das jetzt alles zu leicht vor, erinnert dich vielleicht an irgendwelche ominösen Erfolgstechniken von Manager*innen oder du bekommst Angst narzisstisch zu werden und nicht mehr selbstkritisch sein zu können.
In diesem Fall, stelle es dir wirklich einmal so vor, dass du deine Psyche ernährst, so wie deinen Köper auch. Gibst du deinem Körper gutes Essen, Bewegung, Abwechslung und Pausen, dann ist er im Normalfall gesund. Auch deine Psyche möchte gute Nahrung, gefördert werden, Abwechslung und Pausen. Sie fordert all dies sogar ein und sendet dir Signale, wenn es ihr schlecht geht. Und probiere es einfach aus, deine eigenen Glaubenssätze um zu formulieren. Du wirst merken, dass es gar nicht mal so einfach ist.
Positive, selbststärkende Glaubenssätze führen dich schnell zum konstruktivem Denken. Man legt alte, belastende Glaubenssätze ab und betrachtet sich erst einmal wertfrei. Wie geht es mir? Was kann ich eigentlich alles? Was schaffe ich, trotz der widrigen Umstände? Worauf bin ich stolz? Was lerne ich gerade, in meinem Tempo und meiner Art? Und wo möchte mich oder meine Situation ändern und wie schaffe ich das?
Während des letzten Vortrags erzählte eine Teilnehmerin von den vielen Widrigkeiten, denen sie gerade ausgesetzt ist und wie sehr sie sich zur Zeit der Politik ausgeliefert fühlt. Sie hat ihre Belastungen gut wahrgenommen und natürlich völlig Recht mit der aktuellen Situation. Aber was bringt es, immer und immer wieder darüber nach zu denken? Es löst nichts, stattdessen macht man sich selbst noch mehr zum Opfer. Negative Gefühle wollen uns antreiben, etwas zu verändern. Sie wollen geäußert und gehört werden, wenn man jedoch darin feststeckt, werden sie toxisch.
Die Frage ist also immer: Was kann ich tun, um meine Lage zu verbessern?
Und nimm dir die Zeit, die du brauchst. Jeder von uns entwickelt sich anders und im eigenen Tempo. Wir wachsen manchmal krumm, schief, mit Narben und auf komischen Wegen, so wie es in der Natur üblich ist. Wenn du noch trauern oder wütend sein willst, dann trauere, bis das Bedürfnis gesättigt ist. Wenn du keine Lust mehr darauf hast, ist die Zeit reif konstruktiv zu denken.