Da mich schon jetzt einige Fragen zum kommenden Zoomvortrag erreichen, hier ein paar zusammengefasste Infos zu Burn-Out.
Burn-Out (engl. für „ausgebrannt“) bezeichnet den Zustand einer psychischen, emotionalen und körperlichen Erschöpfung, die sich über lange Zeit aufgebaut hat. Oft gehen damit körperliche Symptome, z. B. Schmerzen, Tinitus und/oder ständige Erschöpfung einher. Emotional fühlt sich Burn-Out an, als ob alles eintönig, grau und sinnlos ist + gleichzeitig überfordernd, zu schnell und stressig. Der Alltag ist wie ein Hamsterrad. Dazu können bei fortschreitendem Burn-Out psychische Probleme, wie Panikattacken, Depressionen und/oder zwanghaftes Verhalten auftreten. Auch Süchte werden oft zum Ventil für angestaute Emotionen und, um sich selbst überhaupt irgendwie noch zu spüren.
Geht man in Deutschland mit diesen Symptomen zur Hausärzt*in, wird man üblicherweise zu einer Psychiater*in überwiesen, die weitere Behandlungen anordnet. Bei schweren Fällen, ist eine stationäre Aufnahme schon deswegen hilfreich, weil man aus dem Alltag aussteigt. Auch medikamentös und mit verschiedenen Therapieformen wird behandelt. Leider erlebte ich schon oft Klient*innen, die nur ihre körperlichen Symptome wahrnehmen, weil sie die psychische Belastung (aus Eigenschutz) verdrängen. In diesen Fällen dauert es oft quälend lange, bis Burn-Out diagnostiziert wird und Betroffene erleben die schwere Situation, dass keine körperlichen Ursachen gefunden werden und unerklärlich zu sein scheint was mit ihnen „nicht stimmt“.
Diagnostisch gesehen ist ein Burn-Out schwer abgrenzbar von einer Depression und anderen psychischen Krankheiten. Das spielt bei Therapien jedoch meist nur eine untergeordenete Rolle, da diese eh individuell auf den Menschen abgestimmt sind.
Erste Hilfe und Prävention
Wenn du den Verdacht hast, von Burn-Out auch nur ein bisschen betroffen zu sein, dann tu als Erstes dies:
nimm dir Zeit, setz dich an einen ruhigen, geschützen Platz und fühle in dich hinein. Frage dich, wie es dir geht. Schiebe alle Gedanken an To-Do-Listen oder sonstige Verpflichtungen zur Seite. Behandle dich selbst für diesen Moment, wie dein*e beste*r Freund*in dich behandelt. Lass deine Gefühle zu, du darfst schwach, traurig, erschöpft sein.
Wenn du dich gut, klar und geerdet fühlst, geht es dir auch gut. Wenn du dich kaum ertragbar schlecht, hoffnungslos und müde fühlst und das häufig so ist – diese kurze Übung kann man ruhig täglich machen – dann bist du wahrscheinlich in irgendeiner Form emotional und psychisch belastet. Ob es ein Burn-Out ist, eine andere Diagnose oder einfach eine schwierige Phase, muss natürlich erst geklärt werden.
Solche kurzen Momente den Innehaltens schulen die innere Wahrnehmung und sind immer in jeder Lebenslage sinnvoll. Hilfreich und präventiv ist es außerdem mit Anderen darüber zu reden, sich zu bewegen, raus zu gehen, sich zu entspannen, kreativ zu sein oder mal etwas neues zu wagen.
Und natürlich eine Therapie zu machen. Man muss nicht warten, bis die Symptome so schlimm werden, dass die Krankenkasse die Behandlungskosten übernimmt. Im Gegenteil, es ist viel sinnvoller früher und krüzer bei einer Therapeut*in deiner Wahl anzufragen. Allein schon, weil die Wartezeiten (auch mit Diagnose) locker mal ein Jahr dauern können. Solche Therapien muss man selbst zahlen und glaubt mir, das Geld ist es wert.